Schluchtensteig
Der Schluchtensteig führt 119 km durch den Schwarzwald. Von Stühlingen aus, welches sich Nahe der Schweizer Grenze befindet, geht es bis zum Zielort Wehr.
Der Weg von 119 km ist natürlich nicht an einem Tag zu schaffen, deshalb ist er in 6 Etappen zwischen 18 und 22 km eingeteilt. Auf diesen Wegabschnitten geht es entlang der historischen Sauschwänzlebahn, durch die Wutachschlucht und schließlich zum Schluchsee. Von dort aus geht es weiter zum Dom St. Blasien und über die Hochebenen des Hotzenwaldes, bis man schließlich in Todtmoos ankommt. Das letzte Stück ist dann die Wanderung durch das Wehratal bis nach Wehr. Zu den Wandergruppen in Baden-Württemberg.
Erste Etappe: Von Stühlingen nach Blumberg
Der erste Abschnitt hat eine Länge von 19 km und ist daher in ca. 5,5 h zu meistern.
Der Schluchtensteig beginnt also in Stühlingen, ganz in der Nähe der Schweizer Grenze. Direkt an dem Schloss Hohenlupfen, welches das Wahrzeichen des Städtchens ist, startet der Wanderweg an dem schönen Ufer der Wutach. Der Ausgangspunkt für die Wanderung ist die Katholische Kirche der Stadt Stühlingen. Ab hier ist der Wanderweg immer mit Wegweisern versehen. Die Altstadt von Stühlingen, welche nach dem habsburgischen Vorbild erbaut wurde, ist vom Wanderweg aus sehr schön zu sehen.
Am Fuß des Berges kann man also noch einmal einen Blick zurück auf die historische Altstadt werfen, bevor es talaufwärts nach Weizen geht. Hier befindet sich der Talbahnhof der berühmten Sauschwänzlebahn, welche sich über vier Viadukte und durch sechs Tunnel schlängelt um in das 25 km entfernte Blumberg zu gelangen. Doch der Wanderweg folgt nur ein kleines Stück der Bahnlinie und führt dann in die Wutachschlucht.
Wer Lust und Zeit hat, kann einen kleinen Abstecher zur Museumsmühle im Weiler machen, welche am Bahnhof Lausheim-Blumegg ausgeschildert ist. Diese Mühle ist sehr sehenswert, da sie eine der ältesten, fast vollständig erhaltenen Gipsmühlen Deutschlands ist. Sie hat drei Mühlräder und fünf Mahl- und Stampfwerke.
Zurück auf dem Schluchtensteig schlängelt sich dieser durch schmale Felsspalten der Wutachflühen. Am Aussichtspunkt der Wutachflühen angekommen, hat man einen wunderbaren Ausblick. Hier lohnt es sich eine kleine Pause einzulegen, bevor es weiter in Richtung Buchberg geht. Auf dem Weg zur Gipfelhütte ragt der Südliche Torturm an der Pforte zu Buchberg hervor und wirkt dadurch noch mächtiger. Oben angekommen bietet sich ein grandioser Ausblick auf die bisher geschaffte Etappe und auf die bevorstehenden Wanderziele.
Zweite Etappe: Von Blumberg zur Schattenmühle
Der Weg von Blumberg zurück zur Wutach führt über viele Treppen und Leitern durch eine kleine Schlucht. Die Schlucht des Schleifenbachs führt zum Wasserfall und schließlich zur Wutach. Man gelangt in Achdorf wieder zur Wutach, wo der Weg nun immer weiter an der Wutach entlang führt. Hinter der Wutachmühle verändert sich die Landschaft schlagartig. Die Waldwege werden enger und Felsflanken steigen auf. Auf diesem Weg gelangt man zur Quelle der Wutach, die imposant aus dem Berg sprudelt. Wo die Gauchach in die Wutach mündet, am Kandiersteg, ist ein Abstecher in die Gauchachschlucht sehr empfehlenswert.
Also folgt man dem Weg bergwärts in Richtung Bräunlingen-Döggingen. Hier bietet sich eine wunderschöne Landschaft. Felsflanken ragen über die Bäume hinweg und die Sonnenstrahlen durchdringen das Blätterdach. Über diesen Weg gelangt man zur Schattenmühle, wo man mit dem Bus in eines der Dörfer gelangt um sein Lager in Bonndorf oder Löffingen aufzuschlagen. Und somit wären weitere knapp 20 km des Schluchtensteigs geschafft.
Dritte Etappe: Von der Schattenmühle zum Schluchsee in Oberfischbach
Die nächste Etappe ist ein Weg von 18 km, der über schmale Wege vorbei an alten Burgruinen nach Oberfischbach führt. Nur wenige Meter nach der Schattenmühle ist ein Abstecher zur Lotenbachklamm sehr empfehlenswert. Hier gibt es eine Menge Wasserfälle zu bestaunen, die über Wurzelstufen und kleine Leitern aus verschiedenen Perspektiven zu bewundern sind.
Nach der Schattenmühle führt der Schluchtensteig den Hang hinauf um später auf die Baar zu gelangen. Hier kann eine kurze Rast eingelegt werden, bevor es wieder in die Schlucht zurück geht. In der Schlucht angekommen, ist die Ruine des Räuberschlössle auf einem 80 m hohen Felsberg zu sehen. Unterhalb der Ruine Stallegg trifft die Wutach auf die Staustufen des Flusskraftwerks Stallegg, welches von 1889 bis 1979 das Schloss und die Brauerei Fürstenberg mit Strom versorgte.
Man gelangt zum Rötenbach, von wo aus man den großen Wasserfall schon erblicken kann. Der Wutach weiter flussaufwärts folgend, erreicht man die Haslachmündung. Hier überquert man die Wutach und gelangt bald darauf nach Lenzkirch. Von hier aus ist es nicht mehr weit bis nach Oberfischbach.
Vierte Etappe: Von Oberfischbach und dem Schluchsee nach St. Blasien
Dieser Tagesabschnitt hat eine Länge von 20 km und ist daher in ca. 6 h zu bewältigen. Die Wanderung führt an diesem Tag durch bezaubernde Täler und bewaldete Hochebenen. Vom Bildstein (1134 m) aus hat man einen wundervollen Blick auf den Schluchsee und kann sogar bis zu den Alpen sehen. Am Schluchsee angekommen, kann man sich eine kleine Abkühlung gönnen, denn dann führt der Wanderweg wieder in den Wald hinein.
Bergauf geht es den Weg in Richtung Muchenland. Ein Stück weiter gelangt man nach Althütte, wo es dann wieder bergab geht. Bald erreicht man den Windberg-Wasserfall und nur ein kleines Stück weiter ist auch schon der riesige Dom St. Blasiens zu sehen. Die Kirchenkuppel, mit einer Höhe von 62 m und einer Breite von 36 m, gehört zu den größten ganz Europas. Und hier endet auch schon der Tagesausflug.
Fünfte Etappe: Von St. Blasien nach Todtmoos
Der Aufstieg von St. Blasien bis zum 1039 m hohen Aussichtsturm von Lehenkopf ist sehr anstrengend. Da kommt ein kleines Päuschen am Lusthausfelsen sehr gelegen. Oben angekommen, geht es auch schon weiter über Horbach zum Klosterweiher. Wieder ein Stück den Berg hinauf gelangt man über die Hochebenen nach Ibach. Das Hochtal wurde in der Eiszeit vom Feldberggletscher geformt und heute leben dort 427 Menschen.
Auf der Hügelkuppe von Ibach hat man den schönsten Ausblick über die Landschaft und eine Informationstafel beschreibt jeden einzelnen Alpengipfel. Der weitere Weg hinunter ins Tal ist sehr steil und führt in die Hohwehraschlucht. Diese enge Schlucht entlang, wo sich kaum Platz für Weg und Fluss findet, führt schließlich nach Todtmoos. Und damit ist ein weiterer 20 km langer Tagesabschnitt geschafft.
Sechste Etappe: Von Todtmoos nach Wehr
Der Schluchtensteig führt nun rechts der Wehra in Richtung Süden. Man gelangt nach Schwarzenbach, ein Ortsteil von Todtmoos, und später nach Au, wo der Weg wieder ins Tal führt. Sobald der Fluss überquert wird, ändert sich erneut das Landschaftsbild. Die Talflanken werden enger und steiler. Nach einer erneuten Flussüberquerung wird das Örtchen Wehr nun von der rechten Seite angesteuert.
Die Wanderung führt unermühtlich ins Tal, bis der Wehra-Staussee erreicht und seine Staumauer überquert ist. Von nun an ist der Weg nicht mehr weit. Der Rathausplatz mit dem Alten und Neuen Schloss der Herren von Schönau liegt im Zentrum der Stadt Wehr, womit auch die sechste und letzte Etappe geschafft wäre.
Typisch Schwarzwald: Einige Wahrzeichen
Wer durch den Schwarzwald wandert, hat womöglich dabei einige überregional bekannte Wahrzeichen im Kopf und würde sich freuen, diese in natura zu erkennen. Bei einem Gang durch eine Kleinstadt am Wege oder einem Aufenthalt in einem Wirtshaus stehen die Chancen tatsächlich nicht schlecht, einer der folgenden Traditionen wahrhaftig zu begegnen.
Der Bollenhut
Das bekannteste Schwarzwald-Symbol ist sicherlich der Bollenhut, der in zahlreichen Heimatfilmen, zu nennen ist insbesondere Schwarzwaldmädel aus dem Jahr 1950, und internationalen Büchern zu sehen ist. Dieser gehört seit Mitte des 18.Jahrhunderts zur Frauentracht der Dörfer Gutach, Kirnbach und Reichenbach. Rote Bollen am Hut stehen für "unverheiratet" und schwarze für "vergeben". Auf der Straße sind die pittoresken Bollenhüte und die dazugehörigen Trachten heute noch an bestimmten Feiertagen, bei Brauchtums-Veranstaltungen und Prozessionen zu bewundern.
Die Schwarzwalduhr
Der Inbegriff der deutschen Gemütlichkeit, die Schwarzwalduhr, wurde wohl zwischen 1730 und 1750 das erste Mal außerhalb Böhmens gebaut. Seitdem entstanden zahlreiche Manufakturen und Fabriken für die beliebte Wanduhr mit den mechanischen Pendeln. Traditionell stellt das Gehäuse ein Bahnwärterhäuschen dar und das akustische Zeitsignal den Ruf eines Vogels.
Der Schwarzwälder Schinken
Apropos traditionelles Handwerk: Den typischen kaltgeräucherten Schwarzwälder Schinken genießt man am besten vor Ort in einer Vesperstube mit frischem Brot oder in einer Schinken-Räucherei im Rahmen einer Führung. Der Geschmack und die Farbe der Spezialität entstehen durch Einreiben mit Gewürzen und Pökeln über Tannenreisig und Sägemehl.
Die Schwarzwälder Kirschtorte
Wer es lieber süß mag, entscheidet sich im Wirtshaus für die Schwarzwälder Kirschtorte. Die international beliebte alkoholhaltige Torte mit mehreren Lagen dunklem Biskuitboden schmeckt schließlich am besten, während der Blick über den Schwarzwald streift. Sie besteht nicht nur aus Kirschwasser, Biskuitschichten und Kirschen, sondern auch aus ordentlich Schlagsahne und dunklen Schokoladenraspeln.